Start Orte und Ortsfamilienbücher Oberamt Karlsruhe

Die Oberämter Karlsruhe und Durlach sind Teil der Landvogtei Karlsburg. Diese wurde von einem adeligen Beamten, dem Vogt (auch Voigt oder Fauth) geführtZum Oberamt Karlsruhe zählten die heutigen Stadtteile BeiertheimKnielingen, Mühlburg und Rüppur sowie die Gemeinden, Blankenloch, Eggenstein, Friedrichstal, Hochstetten, Leopoldshafen, Linkenheim und Mutschelbach.

 

Bis 1803 wurden das Oberamt Durlach und das Bezirksamt Karlsruhe in Personalunion geführt.

  

 

Neureut (Teutschneureut)

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ist heute der nördlichste Stadtteil von Karlsruhe

Eingemeindung: 14.02.1975, Einwohner ca. 17.000

PLZ 76149

Neureut im deutschen Genwiki

Neureut in Wikipedia

 

Ortsfamilienbuch in Arbeit durch Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Datenerfassung abgeschlossen: vorl. Namensliste und vorl. Ortsliste

 

Teutschneureut, evangelische Gemeinde - Standesbücher online im Generallandesarchiv

1783, 1890 und 1800-1809 / 1810-1824 / 1825-1845 / 1846-1869

 

Neureut in "Die Kirchenbücher von Baden" (Hermann Franz)

 


 

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Geschichte von Neureut (c) 2012 Michael Niederle

 

Wie ein kleiner Dom erhebt sich die evangelische Kirche in der Mitte des Ortes. Aber der Eindruck täuscht. Ihre Geschichte ist erheblich jünger als die des Ortes selbst. Nach dreijähriger Bauzeit wurde sie am 17.06.1888 feierlich eingeweiht.

 

Neureut selbst wurde am 15.04.1260 in einem Vertrag zwischen Markgraf Rudolf I. von Baden (* um 1230

† 19.11.1288) und dem Abt Berthold als Vorsteher  des Kloster Gottesaue über "streitige Zinsen und Gülten

von Huben in dem Neugereuth innerhalb der Gemarkung von Eggenstein" erstmals erwähnt . erst

 

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Schröck

(Leopoldshafen)

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ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

Eingliederung: 01.12.1974

PLZ 76344

 

Ortssippenbuch Leopoldshafen (Schröck)

 

Autor:

PLZ / Land:

Umfang:

Format:

Reihe Dt. OFB/OSB:

Verleger:

Preis:

Walter August Scheidle

76344 / Deutschland

627 Seiten

DIN A4 Hardcover

00.673

Gemeinde Eggenstein-Leopoldshafen

19,50 €

  

 

Schröck, evangelische Gemeinde - Standesbücher online im Generallandesarchiv

1810-1845 / 1846-1869

 

Schröck wurde zum ersten Mal am 01.07.1160 urkundlich erwähnt, als die Übertragung des Hofes Schröck an das Kloster Maulbronn von Bischof Günther von Speyer bestätigt wurdeDanach war Schröck ein bewirtschafteter Klosterhof, in dem bereits 1390 eine Fähre über den Rhein erwähnt wurde

 

Nach heutigem Wissen lag Schröck an keiner bedeutenden Handelsstrasse. Dennoch gewann Schröck aufgrund seiner strategischen Lage früh und zunehmend an Bedeutung, was einer Urkunde aus dem Jahr 1382 von König Wenzel (*25.02.1361 in Nürnberg †1419 ,   er beurkundete selbst mit Wenczlaw . lat. Wenceslaus), dem ältesten Sohn Kaiser Karls IV. (*14.05.1316 †29.11.1378) an Markgraf Bernhard I. von Baden (*1364 †05.04.1431 in Baden-Baden) zu entnehmen ist. Darin wird Schröck neben Ettlingen und Rastatt als badische Zollstation genannt.

 

Literatur dazu:

Geschichtliche Entwicklung des Staatsrechts des Großherzogthums Baden und der verschiedenen darauf bezüglichen öffentlichen Rechte / 2,1 : Innere Staatsverhältnisse des Großherzogtums : Allgemeine Grundlage der innern Staatsverfassung und ihre besondere Beziehung zu den bürgerlichen und kirchlichen öffentlichen Rechtsverhältnissen der Einwohner - Erwin Johann Joseph Pfister 1838 [Bayrische Staatsbibliothek J.publ.g. 585 h-2,1]

 

 

Bereits 1362 war Schröck badisch geworden. Mit Urkunde vom 29.03.1362  erwarb Markgraf Rudolf VI. (†21.03.1372) Schröck vom Kloster Maulbronn durch Tausch  von Gütern in Besigheim. [Hauptstaatsarchiv Stuttgart A 502 U 76]

Im 18. Jahrhundert erlebte Schröck einen wirtschaftlichen Aufschwung. 1721 wurde ein Rat- und Schulhaus gebaut, das heute als Heimatmuseum dient. Am Rhein wurde ein Hafen angelegt und 1750 errichteten Privatleute ein Lagerhaus mit Kränen.

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Diesem Aufschwung entsprechend wurden die bis dato zu Eggenstein gehörigen Schröcker Höfe 1762 eine eigenständige Gemeinde. 1765 wurde im einstigen Klosterhof eine Salpetersiederei erstellt, 1769 eine Poststation eingerichtet und 1789 eine Kristallglafabrik errichtet. 1792 siedelte sich das bedeutende Handelshaus und Speditionsunternehmen Merian & Co an.

 

1808 wurde der Schröcker Hafen eine der drei ausschließlichen „Ein- und Ausladestellen am badischen Rheinufer“. Diesen Titel trugen nur noch die Häfen in Neckarau bei Mannheim und Neufreistett bei Kehl.

 

Das Wachstum spiegelt sich auch in der Bevölkerungszahl wieder. Lebten 1709 noch 50 Menschen in Schröck, waren es 1809 immerhin 357 Personen.

 

Die von dem badischen Ingenieur Johann Gottfried Tulla (*20.03.1770 in Karlsruhe †27.03.1828 in Paris) geplante Begradigung des Rheins machte eine Verlegung des Schröcker Hafens nötig. 1812 wurde er an seine heutige Stelle verlegt und erhielt 1818 ein Lagerhaus und einen Kran. 1831 wurde schließlich ein regelmäßiger Dampfschiffahrtsverkehr von Schröck nach Mainz eingerichtet.

 

Am 29.05.1833 besuchte das badische Großherzogsehepaar Schröck anlässlich der Eröffnung der Oberrheinschiffahrt durch das Schiff Koblenz. Auf ein Bittgesuch der Einwohner von Schröck an den Großherzog Leopold von Baden (*29.08.1790 in Karlsruhe †24.04.1852 in Karlsruhe) wurde Schröck am 04.06.1833 in Leopoldshafen umbenannt. Am 7. Juli 1833 feierten die Leopoldshafener die Namensumbenennung mit einem Festgottesdienst.

 

Am 14.10.1837 gab es ein ähnlich großes Fest, das dann aber das letzte bleiben sollte: Die Einweihung des Dampfschiffes „“Großherzog Leopold von Baden“, wieder unter Anwesenheit von Großherzog Leopold und seiner Gemahlin Großherzogin Sophie Wilhelmine von Holstein-Gottorp (*21.05.1801 in Stockholm †6.07.1865 in Karlsruhe).

 

1852 erhielt Schröck eine eigene Kirche und wurde 1894 eine eigenständige evangelische Pfarrei. Zuvor war Schröck von Linkenheim und Eggenstein betreut worden.

 

So rasant der Aufschwung war, so schnell war aber auch der Niedergang. Als 1840 eine Schiffsbrücke bei Knielingen fertig gestellt und damit eine ständige Verbindung zwischen Baden und der bayrischen Pfalz geschaffen war, verlegte die Rheinische Dampf-Schiffahrts-Gesellschaft ihre Abfahrtsstelle von Leopoldshafen nach Knielingen. Dazu kam der Ausbau des Maxauer Hafens zum Freihafen.

 

Als dann 1860 die Eisenbahnlinie von Karlsruhe nach Mannheim projektiert und 1862 von Karlsruhe über Knielingen in die Pfalz realisiert wurde, verlagerte sich der Schiffsverkehr zunehmend von Leopoldshafen nach Maxau. Die Linie Knielingen Mannheim ging 1870 in Betrieb und Leopoldshafen erhielt nicht nur keine Anbindung des Hafens sondern nicht mal eine Haltestelle. Viele Bürger wanderten wegen der schlechten Wirtschaftslage ab oder aus.

 

Die Wende zum Besseren brachte erst die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts Die Ansiedlung des Kernforschungszentrums, dem heutigen Institut für Technologie, ab 1957, der allgemein  einsetzende wirtschaftliche Aufschwung nach dem 2. Weltkrieg, die nahe gelegene Stadt Karlsruhe und auch die Gemeindefusion mit dem südlich gelegenen Eggenstein ließ Leopoldshafen wieder aufblühen.

 

Literatur dazu:

850 Jahre Leopoldshafen: zwischen Rhein und Forschungszentrum, Konrad Dussel [BLB Karlsruhe 110A 5496] 

Blankenloch, Büchig und Stutensee

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Blankenloch und Büchig sind heute Ortsteile

der großen Kreisstadt Stutensee, nördlich von Karlsruhe.

Eingliederung 01.01.1975

PLZ 76297

Blankenloch im deutschen GenWiki

Büchig im deutschen GenWiki 

 

Ortssippenbuch Blankenloch-Büchig und dem Stutensee 1672-1920

 

Titel:

Autor / Hrsg.:

.

Erscheinungsjahr: 

Umfang:

ISBN:

Ortssippenbuch Blankenloch-Büchig und dem Stutensee 1672-1920

Scheidle, Walter August / Heimat- und Museumsverein Blankenloch-Büchig

2011

1449 Seiten

3-00-008164-X

 

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Mühlburg

ist heute ein Stadtteil von Karlsruhe.

Eingemeindung: 01.01.1886, Einwohner ca. 16.000

PLZ 76185

Mühlburg im deutschen Genwiki

Mühlburg in Wikipedia

 

Digitale Aufnahmen der ev. Kirchenbücher Jürgen Wißwässer

 

Bearbeitung der Kirchenbücher 1720 bis 1900 durch  Diese E-Mail-Adresse ist gegen Spambots geschützt! JavaScript muss aktiviert werden, damit sie angezeigt werden kann.

 

Standesbücher online im Generallandesarchiv Karlsruhe, evangelische Gemeinde

1783, 1790 und 1800-1809 1810-1832 1833-1844 1845-1853 1854-1863

1864-1869

 

Alphabetische Liste der Familiennamen (Armin Meyer & Jürgen Wißwässer)

 

Mühlburg in "die Kirchenbücher von Baden" von Herrmann Franz

 


 

Geschichte von Mühlburg (c) 2012 Michael Niederle

 

Die möglicherweise erste urkundliche Nennung Mühlburgs findet man in einer Urkunde, die 1248 in "Mulenberc" ausgestellt wurde und die Heirat zwischen Markgraf Hermann VI. von Baden (*um 1225 † 04.10.1250) mit Gertrud von Babenberg (*um 1226; † 24.04.1288) bestätigt. In dieser Urkunde ist nur die Jahreszahl ohne genaues Datum angegeben. (Einleitung in die Geschichte der Marggravschaft und des marggrävlichen altfürstlichen Hauses Baden ; Th. 1. - 1764, Johann Christian Sachs (ausleihbar in der badischen Landesbibliothek [O48A 106 ,1])

 

Die erste datierte urkundliche Erwähnung Mühlburgs finden wir am 01.04.1248 in einer Urkunde der Markgrafen Hermann VI. (* um 1225 † 04.10.1250) und Rudolph I. (* um 1230 † 19.11.1288) von Baden, die endet mit „Datum in Mulenberc  Anno Domini MCCXLVIII. Indictione I. nonis Aprilis“. Nach dem heutigen gregorianischen Kalender wäre das der 08.04.1248. (Historia Zaringo-Badensis (5), Johann Daniel Schöpflin, Seite 213)

 

Eine weitere Urkunde mit genauem Datum stammt vom 21.09.1254. In Ihr gestattet Markgraf Rudolf von Baden dem Kloster Salem von seinen Dienst- und Lehensleuten Güter zu erwerben. (Codex diplomaticus Salemitanus ; 1. 1134 - 1266 (Präsenzbestand in der badischen Landesbibliothek [Ok00645,1]))

 

In der Folgezeit gibt es reihenweise Urkunden, die zeigen, dass Mühlburg im Mittelalter badischer Regierungssitz war, soweit man davon sprechen kann. Am 16.12.1258 befreit Markgraf Rudolf I. Von Baden (* um 1230; † 19.11.1288) das Kloster Maulbronn von Zollabgaben an Pforzheim, das 1227 durch Heirat an Baden gekommen war. Am 01.09.1265 wird das Kloster Herrenalb von sämtlichen Abgaben befreit. (Diese und weitere Urkunden sind im Generallandesarchiv Kartsruhe und im Hauptstaatsarchiv Stuttgart einsehbar.)

 

Nachdem 1250 mit Friedrich II der letzte deutsch-römische Stauferkaiser gestorben war folgte nach der Erbmonarchie die Wahlmonarchie. 1273 wählten die deutschen Kurfürsten Graf Rudolf IV. von Habsburg zum König, der sich fortan König Rudolf I. nannte. Bereits 1274 kam es zu Streitigkeiten zwischen König Rudolf I. und Markgraf Rudolf I. von Baden über sie Höhe von Zollabgaben. In der Folge besetzten Habsburger Truppen Mühlburg, Durlach und Grötzingen. Mühlburg war seitdem nur noch ein Reichslehen.

 

Bereits zu dieser Zeit zeichnete sich in Mühlburg ein Amt ab. Ihm gehörten auch weiter entfernte Orte wie Bahnbrücken, Forchheim und Mörsch an. Daneben die Orte links der Alb, Bulach und Daxlanden.

 

Aus dem 14.Jahrhundert wissen wir bis auf eine Pestepedemie 1348/1349 nichts über Mühlburg. 1424 führte die expansive Zollpolitik des Markgrafen Bernhard I (†1431) zum "Zug nach Mühlburg". Die Städte Basel, Freiburg und Straßburg fürchteten um Ihre Privilegien und zogen, unterstützt von Truppen aus der Pfalz und Schwaben, gegen Mühlburg. Die Belagerung begann am 24.06.1424. Es gelang den Truppen nicht, die Burg Mühlburg einzunehmen, aber die Zerstörungen im Umland waren groß. Die Belagerung endete mit dem Friedenschluss vom 03.07.1424 in dem den Städten des Breisgaus ihre Rechte weitgehend zugesichert wurden.

 

Literatur dazu:

Basler Chroniken / Historische und Antiquarische Gesellschaft / August Bernoulli

 

Seit 1468 ist im Mühlburger Schloss eine Kaplanei nachweisbar, die zum Kirchspiel Knielingen gehörte. Andernorts gab es viele Kirchenneubauten im gotischen Stil.

 

Ab 1479 gab es in Süddeutschland lokale Bauernaufstände, die sich bis 1502 auch in das Gebiet um Mühlburg ausweiteten. Die Lebensverhältnisse der Bauer hatten sich immer weiter verschlechtert. Sie trugen die Hauptlast für das feudale Leben der Adeligen, Beamten und Patrizier. Neben Großzehnt und Kleinzehnt mussten sie weitere Abgaben und Steuern auf nahezu alle Einkünfte zahlen. Je größer die Zahl der Nutznießer wurde, desto mehr stiegen die Abgabe der Bauern.

 

1524 schloss sich Mühlburg dem "brurheinischen Bündniß" an und nahm aktiv am Bauernkrieg teil, der in Baden schon 1525 blutig niedergeschlagen wurde. Am 29.05.1525 versprachen die Dörfer des Amtes Mühlburg sich von den "Brurheinischen" loszusagen und Markgraf Philipp I. (*06.11.1479; †17.09.1533) "Ersatz für seine Rüstungskosten zu leisten". (GLA Bestellsignatur: 36 Nr. 357) Am 04.06.1527 wurden sie zusätzlich zu Strafzahlungen von 300 fl. für Beschädigungen während des Bauernkrieges verpflichtet. (GLA Bestellsignatur: 36 Nr. 2152)

 

Bei der Landesteilung Badens 1535 kam Mühlburg zu Baden-Durlach. Das Amt Mühlburg musste die Orte südlich der Alb an das Amt Ettlingen abgeben.

 

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Das Wasserschloß Mühlburg war zu dieser Zeit noch eine stark befestigte Anlage.

 

Das Generallandesarchiv Karlsruhe verfügt über eine Steinzeichnung, in der das Schloss Mühlburg im Jahre 1550 dargestellt wird.

 

Zum 01. Juni 1556 führte Markgraf Karl II. (*24.07.1529 in Pforzheim †23.03.1577 in Durlach) in der Markgrafschaft Baden-Durlach die Reformation im Sinne Martin Luthers (*10.11.1483 in Eisleben †18.02.1546 Eisleben) ein.

 

Ruhiger wurden die Zeiten jedoch nicht. 1622 wurde das Schloss im dreißigjährigen Krieg durch die Truppen von Johann t’Serclaes Graf von Tilly (*1559 Villars la Ville / Brabant †30.04.1632 in Ingolstadt) niedergebrannt. Als der Krieg 1648 zu Ende war, ließ Markgraf Friedrich V. (* 06.07.1594 in Sulzburg, † 8.09.1659 in Durlach) das Schloss wieder aufbauen. Aber 1648 brach in der Markgrafschaft Baden-Durlach wieder die Pest aus und reduzierte auch die Einwohner Mühlburgs erheblich.

 

Kaum davon erholt, wurde das Schloss Mühlburg 1689 im pfälzischen Erbfolgekrieg durch die Franzosen unter General Ezéchiel du Mas, comte de Mélac (*um 1630 in Sainte-Radegonde †10.05.1704 in Paris), der die bis dahin unbekannte und Menschen verachtende „Taktik“ der „verbrannten Erde“ des franz. Sonnenkönigs Ludwig XIV. umsetzte,  vollständig zerstört. Diesmal wurde es nicht wieder aufgebaut und die Pläne, das Dorf Mühlburg zu einer Stadt zu entwickeln (1670 war Mühlburg durch Markgraf Friedrich VI. Stadtrecht erteilt worden), hatten sich damit auch erledigt. Eine Federzeichnung im Generallandesarchiv zeigt das Mühlburger Schloss vor der Zerstörung 1689.

 

1699 wurden die Stadtprivilegien durch Markgraf Friedrich VII. Magnus von Baden-Durlach (*23.09.1647 in Ueckermünde; †25.06.1709 in Durlach) mit Erfolg erneuert. Mühlburg erlebte einen Zuzug von Juden, Katholiken und Waldensern. 1714 hatte Mühlburg 521 Einwohner von denen nur noch rund 75% evangelisch waren.

 

Mit der Gründung der Stadt Karlsruhe 1715 endete der Aufschwung aber zunächst einmal. Es ist bezeichnend, dass die Trümmer des Mühlburger Schlosses für den Bau des Karlsruher Schlosses verwendet wurden.

 

Wilhelm Ludwig von Baden-Durlach (*14.01. 1732 † 17.12.1788), der Bruder des ersten badischen Großherzogs Karl Friedrich von Baden (*22.11 1728 in Karlsruhe †10.06.1811 in Karlsruhe) kaufte in Mühlburg Ländereien und errichtete 1769 eine Krappfabrik, die bereits 1770 in eine Brauerei umgewandelt wurde. Wilhelm Ludwig war eine „morganatische Ehe“ (nicht standesgemäße Ehe) mit der bürgerlichen Wilhelmine Christine Schortmann (*1740 †1804) eingegangen. Die Kinder der beiden wurden am 27.01.1777 vom (damals noch) Markgrafen Karl Friedrich in den Adelstand erhoben und mit dem Titel „Freiherren von Seldeneck“ ausgestattet. „Von Seldeneck“ war ein 1583 im Mannesstamm ausgestorbenes Adelsgeschlecht. Der Sohn Wilhelm von Seldeneck (*14.01.1766 †10.01.1827) ist somit der Stammvater aller „von Seldeneck“. In der Universitätsbibliothek Heidelberg befindet sich ein Digitalisat der Urkunde mit Wappen.

 

Die Seldeneck´sche Brauerei wurde 1921 von der Grünwinkler Brauerei Sinner gekauft und die Bierproduktion eingestellt. Die 1849 angelegte Familiengruft der „von Seldeneck“ befindet sich auf dem Mühlburger Friedhof.


Literatur dazu:
Hopfen & Malz : die Geschichte des Brauwesens in Karlsruhe / Barbara Guttmann. Mit Beitr. von Thomas Meyer und Erik Neumann. [Hrsg.: Stadt Karlsruhe - Stadtarchiv. Red.: Manfred Koch]. - Karlsruhe : Badenia-Verl., 1998. - 184 S (ausleihbar in Landesbibliothek Karlsruhe [99 A 1214]).

Während der Zeit der badischen Revolution 1848/1848 lebten in Mühlburg 344 Familien und insgesamt 1.749 Einwohner. Davon waren 1.295 evangelisch und 441 katholisch. Es waren 790 Männer und 959 Frauen. (Quelle: Prof. Dr. Irmtraud Goetz von Olenhusen, Lehrstuhl VII, Historisches Seminar der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf )

 

1886 wurde die Stadt Mühlburg schließlich mit 4100 Einwohnern und einer Fläche von 210 Hektar nach Karlsruhe eingemeindet. Mühlburg verlor ein großes Gebiet an die wachsende Karlsruher Weststadt und auch ein Stück an Grünwinkel, bekam dafür aber das gesamte Gebiet des späteren Rheinhafens von den alten Fischerdörfern Daxlanden und Knielingen und gewann somit den Zugang zum Rhein.

 

ergänzende Literatur:

Mühlburg : Streifzüge durch die Ortsgeschichte ; 750 Jahre Mühlburg ; 150 Jahre Freiwillige Feuerwehr Mühlburg ; 100 Jahre Bürgerverein Mühlburg ; 100 Jahre Radsportverein Karlsruhe ; 100 Jahre Bayernverein Weißblau Almrieden / hrsg. vom Stadtarchiv Karlsruhe durch Ernst Otto Bräunche in Verbindung mit dem Bürgerverein Mühlburg .... - Karlsruhe : Info-Verl., 1998. (ausleihbar in der badischen Landesbibliothek [98 A 15496]).

 

Neureut

(Welschneureut)

ist heute der nördlichste Stadtteil von Karlsruhe

Eingemeindung: 14.02.1975, Einwohner ca. 17.000

PLZ 76149

Welschneureut im deutschen Genwiki

 

 

Ortssippenbuch der ehemaligen Gemeinde  Welschneureut 1699-1910

 

Titel:

.

Autor / Hrsg.:

Erscheinungsjahr:

Umfang:

ISBN:

Ortssippenbuch der ehemaligen Gemeinde  Welschneureut 

1699-1910

Walter Müller

2010

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.

 

Welschneureut, evangelische Gemeinde - Standesbücher online im Generallandesarchiv

1803,1804, 1808 /  1810-1845 / 1846-1869

 


 

Geschichte Welschneureuts (c) 2012 Michael Niederle

 

Welschneureut wurde 1699 von Markgraf Friedrich Magnus (* 23.09.1647 in Ueckermünde

† 25.06.1709 in Durlach) auf Neureuter Gemarkung gegründet.

 

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Liedolsheim

Wappen Liedolsheim

 

 

 

 

 

 

Titel:

Autor / Hrsg.:

Erscheinungsjahr: 

Umfang:

ISBN:

ist heute ein Ortsteil der Gemeinde Dettenheim

Eingliederung 01.01.1975

PLZ 76706

Liedolsheim im deutschen Genwiki

 

Ortsfamilienbuch Liedolsheim

 

Liedolsheimer Familien, Ortssippenbuch 1734 - 1920

Wilhelm Lang

2012

860 Seiten

 

 

Liedolsheim, evangelische und israelitische Gemeinde: Standesbuch online im Generallandesarchiv:  1783, 1790, 1800-1809 / 1810-1829 / 1830-1845 / 1846-18571858-1865 1866-1869

 

Wann und von wem wurde Liedolsheim gegründet (c) 2015 Michael Niederle

 

Im Jahr 985 n. Chr. eignete sich Herzog Otto I. von Kärnten, genannt Otto, I. von Worms (†04.11.1004) aus dem Geschlecht der Salier verschiedene Orte am Mittel-und Oberrhein an. Das ging als "salischer Kirchenraub" in die Geschichte ein, auch wenn es sich nicht um einen wirklichen Raub sondern vielmehr um eine Besitzumverteilung der kaiserlichen Vormundschafts-Regierung (Otto III. war damals noch ein Kind) handelte. In diesem Zuge wurde Liedolsheim dem Kloster Weißenburg im Elsaß entzogen und damit erstmals urkundlich erwähnt.

 

Liedolsheim wurde in dem "Codex Edelini" des Kloster Weißenburg als "Liutoluesheim" bezeichnet. Die Buchstaben "u" und "v" lassen sich in mittelalterlichen Schriften nur sehr schwer unterscheiden. Es könnte also auch "Liutolvesheim" heißen. "Heim" ist typisch für eine fränkische Ortsgründung. Davor stand eine sachliche Gegebenheit oder aber der Name des Gründers der Siedlung.  In diesem Fall also "Heim des Liutolv". Man darf sich das Mittelalter nicht so vorstellen, dass irgendwer irgendwo einen Ort gründen konnte. Vielmehr war das einigen wenigen Herrschern und Heerführern vorbehalten. Das Volk selbst, die Bauern, waren in der Regel unfrei und beackerten das Land und die Höfe ihrer Herren. Es gilt also einen fränkischen Führer zu finden, der die Mittel und Möglichkeiten hatte, hier in der Region eine Siedlung zu gründen.  

 

Im Mittelalter schrieben die Schreiber das auf, was sie verstanden und auch so, wie sie es interpretierten. "Liutolv" könnte also auch "Liutolf" geheißen haben. Tatsächlich kennt die Geschichte sechs "Liutolfs" oder "Liudolfs": Liudolf (* 805 oder 806 † 11. oder 12.03.866) Graf in Sachsen, Liudolf von 974 bis 983 n. Chr. Abt von Werden und Helmstedt, Liudolf von Trier (* in Erpostede bei Stecklenberg † 7.04.1008 in Erpostede) von 994 bis 1008 Erzbischof von Trier, Liudolf von Brauweiler († 11.04.1031) Vogt der Abtei Brauweiler und Liudolf († 23. April 1038) Graf in Friesland.

 

Von keinem der genannten ist in irgend einer Weise überliefert, dass er jemals hier in der Gegend gewesen wäre. Bei der Frage nach dem Gründer Liedolsheims kommt nur ein Einziger in Frage: Liudolf, auch Liutolf (*um 930 wahrscheinlich in Magdeburg †06.09.957 in Pombia, Italien). Liudolf war der älteste Sohn des sächsischen Herzogs und ostfränkischen Königs Otto des Großen (*23. 11.912 † 07. 05.973 in Memleben) und entstammte der 929 n. Chr. geschlossenen ersten Ehe Ottos mit Edgitha von England (*910 in England; † 29.01.946 in Magdeburg). Er war von 950 - 954 n. Chr. Herzog von Schwaben. Zu Schwaben gehörte damals auch Churrätien und Allemannien, das Gebiet am Oberrhein. Roswitha von Gandersheim, Kanonissin des Stiftes Gandersheim,  beschrieb ihn als „sanftmütig, milde und demütig, klug und überaus weise".

 

Luidolfs Vater, Otto der Große, hatte nach dem Tod Egithas in zweiter Ehe Adelheid von Burgund (* 931/932 in Hochburgund † 16.12.999 im Kloster Selz im Elsass), die junge Witwe des Königs Lothar II. (* um 928 † 22.11.950 in Turin) von Italien geheiratet. Sie hatte, von ihren Verfolgern gedrängt, um die Hilfe König Ottos gebeten und ihm, damals Witwer, ihre Hand zusammen mit der Herrschaft über Italien anbieten lassen. Otto folgte diesem Ruf, wurde der Befreier Adelheids, nahm von dem lombardischen Reich Besitz und kam im Frühjahr 952 n. Chr. mit seiner neuen Gemahlin nach Deutschland zurück.

 

Durch die zärtliche Zuneigung, die König Otto der Große seiner zweiten Ehefrau ständig zukommen ließ, glaubte sich der zu dieser Zeit zwanzigjährige Liudolf aus der Liebe seines Vaters verdrängt. Er war besorgt, dass er, als ein vor der Thronbesteigung Ottos Geborener, in der Reichsnachfolge zurückstehen zu müssen, wenn diesem in zweiter Ehe weitere Söhne geboren würden.

 

Zunächst jedoch wandte sich sein Groll gegen den Bruder seines Vaters, seinen Onkel Heinrich (* 919 - 922 in Nordhausen † 01. 11.955 in Pöhlde). Heinrich hatte 940 n. Chr. das Herzogtum Lothringen erhalten, seine Herrschaft jedoch nicht behaupten können, weshalb ihm dieses wieder aberkannt wurde. Ostern 941 n. Chr. hatte er dann versucht König Otto in der Königspfalz Quedlinburg zu ermorden um selbst an dessen Stelle zu treten. Der Anschlag wurde jedoch entdeckt, Heinrich in Ingelheim gefangengehalten und zu Weihnachten 941 n. Chr. in Frankfurt am Main nach einer reuevollen Buße begnadigt. 948 n. Chr. wurde er dann mit dem Herzogtum Bayern (seine Gemahlin Judith war eine bayrische Fürstin) belehnt und behauptete sich in den Ungarnkriegen. Als Brautwerber seines Bruders geleitete er Adelheid von Burgund im Jahr 951 n. Chr. nach Pavia. Nach seiner reuevollen Buße und seiner Begnadigung hatte er Ottos unbeschränktes Vertrauen und nun auch das der Königin erworben.

 

Liudolf und Heinrich waren schon zuvor über die Grenzen ihrer Herzogtümer, Schwaben und Bayern, in Streit geraten. Als die Eifersucht gegenüber Adelheid dann immer mehr entbrannte, verbündete sich Liudolf mit dem ebenfalls unzufriedenen Schwiegersohn des Königs, dem Ehemann seiner verstorbenen Schwester Luitgard, Herzog Konrad von Lothringen, auch Konrad der Rote genannt (*um 922 †10.08.955) sowie dem Erzbischof Friedrich von Mainz (*vor 937 †25.10.954 in Mainz). Ihr gemeinsames Ziel war es, Heinrich fest zu setzen und, wenn der König ihm zu Hilfe käme, auch diesem die Stirn zu bieten. König Otto dem Großen wurden diese Pläne zugetragen und er berief Liudolf und Konrad nach Mainz ein. Dort betonten beide zwar, dass ihre Rüstung nicht gegen ihn, den König, gerichtet sei, äußerten jedoch ohne Rückhalt ihr Vorhaben, den Herzog Heinrich fest setzen zu wollen, wenn dieser sich zu Ostern am königlichen Hoflager zu Ingelheim einfinden würde.

 

König Otto der Große rief daraufhin einen Reichstag zu Fritzlar aus. Nachdem Liudolf und Konrad sich aber weigerten auf dem Reichstage zu erscheinen, wurden sie von König Otto als Herzöge abgesetzt. Danach brach im Sommer 953 n. Chr. die offene Fehde aus. Im Verlaufe derselben bemächtigte sich Liudolf der festen Städte des Bayernherzogs Heinrich, insbesondere der Hauptstadt Regensburg, die fortan zum Mittelpunkt des Kampfes wurde und dreimal von Otto dem Großen hart belagert wurde. Letzendlich musste sich Regensburg ergeben.

 

Als die Heere sich schließlich an der Iller zu einer neuen, entscheidenden Schlacht gegenüberstanden, wurde ein Waffenstillstand vermittelt. Dieser sah vor, dass Liudolf sich auf einem Reichstag zu Fritzlar stellen sollte, um dort den königlichen Ausspruch zu erwarten. Im Herbst 954 n. Chr. war König Otto der Große zu Sonnenveld in Thüringen auf der Jagd. Da erschien Liudolf, der ihm nachgezogen war, barfuß und warf sich vor ihm nieder. Der Vater und alle Anwesenden wurden, wie der Chronist berichtet, vom "Flehen des reuigen Sohnes zu Tränen gerührt". Liudolf wurde begnadigt, das Herzogtum Schwaben erhielt er jedoch nicht wieder zurück.

 

952 und 953 n. Chr. war Liudolf hier in dieser Region. Er hatte sowohl die Mittel als auch die Möglichkeiten eine neue Siedlung zu gründen und dieser seinen Namen zu geben. Alles spricht dafür, dass Liudolf, Herzog von Schwaben, der Gründer Liedolsheims war. Liudolf war übrigens schon einmal als Ortsgründer in Erscheinung getreten: Er hatte ein Gestüt errichten lassen - Stuotgarten, das heutige Stuttgart. Auch die Gründung von Esslingen wird ihm zugeschrieben.

 

Literatur

  • Ruotger und der Aufstand Liudolfs von Schwaben, Jung, Friedrich
  • Der Konflikt zwischen Otto I. und seinem Sohn Liudolf als Problem der zeitgenössischen Geschichtsschreibung, Sonnleitner, Käthe.

 

Liudolf in Wikipedia

Liudolf im Mittelalter Lexikon

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